My fellow photographers…
Heute richte ich meinen Blog-Beitrag mal an all jene unter euch, die ebenfalls fotografieren. Sei es als Hobby oder auch mit mehr Ambitionen. Es geht um ein Thema, was mir in den letzten Wochen so häufig begegnet ist und bei dem mich so manche Meinung den Kopf schütteln lässt und bei dem ich befürchte, dass es einige von euch ausbremsen könnte.
Die Kopie!
*bitte hier unheilschwangere Musik einfügen*
(ich konnte mir an dieser Stelle nichts passenderes als ein Mutter-Tochter-Bilder vorstellen 😉 )
Kurz zusammengefasst regen sich einige meiner Kollegen/Kolleginnen oder auch Hobbyfotografen darüber auf, dass Bildstile kopiert werden und so in den sozialen Medien mehr und mehr nur noch die gleiche Art von Bildern zu sehen ist. Man solle doch bitte seinen eigenen Stil finden und diese Kreativität in die Welt hinaustragen. Und nicht einfach losziehen und 1:1 etwas abkupfern.
Ich finde diese Aufforderung – FALSCH! Und ehrlich gesagt auch irgendwie fast frech.
Selbstverständlich sollte es darauf hinauslaufen, dass ihr euch entwickelt, eigene Ideen verwirklicht und dann auch euren ganz eigenen Stil entdeckt – der dann aber übrigens auch nicht für immer in Stein gemeißelt sein muss! Aber ich möchte euch dazu ermuntern, vor allem am Anfang, auch einfach mal zu kopieren!
Ihr seht ein Bild, was ihr toll findet? Findet heraus, zu welcher Uhrzeit es gemacht wurde. Wo stand die Sonne? Wie ist die Pose? Kennt Ihr die Einstellungen? Welches Objektiv wurde benutzt? Wo und was bildet den Hintergrund, was den Vordergrund? Zieht los und probiert es aus! Macht das Foto und stürzt euch in die Bildbearbeitung. Wie bekommt man exakt diesen Look hin? Wie die Farben? Wie verstärke ich an den wichtigen Stellen die Kontraste oder wo nehme ich sie zurück? Was wurde gemacht, um dieses Bild genau so wirken zu lassen?
Hinterfragt, WAS euch an dem Bild gefällt! Findet heraus, was euch besonders anspricht. Wenn Ihr mutig seid fragt ihr sogar den Fotografen, wenn euch etwas unklar ist 😉
Oder ihr besucht einen Workshop! Viele Fotografen bieten so etwas inzwischen an. Und wenn euer Lieblingsfotograf dabei ist – schlagt zu! Vielleicht werden die Bilder vom Workshop dann exakt so aussehen, wie die Bilder von ihm oder ihr. Na und?! Dann habt ihr hoffentlich zumindest gelernt, was euch an den Bildern eben so anspricht! Und könnt es dann weiter in eueren eigenen Workflow übernehmen. Viele, und da schließe ich mich gerne mit ein, geben übrigens sehr gerne wirklich alles an ihre Trainees weiter, was sie können und wie sie etwas machen.
Ich finde an all dem überhaupt nichts verwerflich! Wir alle haben mal angefangen und ich lehne mich gerne sehr weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass sicherlich 99% – oder mehr – anfangs keinen eigenen Stil hatten oder überhaupt eine Vorstellung davon, wo die Reise mal hingehen soll. Man muss erst einmal seine Werkzeuge kennenlernen. Sich mit allem auseinandersetzen, was Fotografie ist. Und das sollte euch SPAß machen! Etwas nicht zu tun, nur weil jemand anderes es schon getan hat? Bitte…! Dann würde es so gut wie keine neuen Fotos mehr geben. Und plötzlich steht man im Wald und traut sich eigentlich gar nicht mehr, überhaupt noch den Auslöser zu drücken.
Erst wenn man die Werkzeuge beherrscht, kann man anfangen, zu improvisieren. Es entwickeln sich eigene Ideen. Es kann sich ein eigener Stil entwickeln. Man stellt fest, was man besonders mag und kombiniert Dinge auf eine eigene Weise. Fotografie ist eine Komposition: so viele Töne ergeben das Gesamtbild. Licht, Farben, Motive, Vordergrund, Hintergrund… Probiert euch aus, mischt zusammen, habt Spaß dran und um Himmels willen kopiert halt auch einfach mal was!
Womit man sich natürlich nicht viele Freunde macht, ist, einen Bildstil zu kopieren, die genaue Kopie zu perfektionieren und dann Shootings für „kleines Geld“ als nette Einnahme nebenbei (bestenfalls ohne Gewerbe o.ä.) anzubieten 😉 Aber das gehört zum guten Ton und für mich auch irgendwie zu einer guten Erziehung. Und als Fotografin ärgere ich mich nicht darüber, wenn es doch mal vorkommt. Denn in der Regel verschwinden diese Leute auch ganz schnell wieder. Denn zum Business gehört dann eben auch mehr als nur die reine Fotografie 😉
Bis dahin – habt Spaß!
Eure Nadine
Fun Fact: Das Titelbild wurde übrigens aus dem Portrait-Bereich inspiriert. Dort gibt es einige Fotografen, die in dieser Art Familien ablichten – meistens im Studio mit Blitzlicht 😉
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